Kurzweiliges A Coruña

Obwohl wir eigentlich weiter wollen, wegen des für uns nicht passenden Windes aber nicht können, ist der Aufenthalt in A Coruna kurzweilig und unterhaltsam. Außerdem nutzen wir die Zeit, um endlich unser Dinghi (Schlauchboot) incl. Außenborder zu testen. Da der Außenborder immer irgendwie vom Schiff auf’s Dinghi kommen muß, bekommt er quasi einen Hosenträger verpaßt. Der wiederum wird flaschenzugähnlich dann zum Dinghi runtergelassen. Funktioniert perfekt in beide Richtungen. Wir drehen eine Testrunde im Vorhafen und werden prompt von der Crew der Phoenicia auf deren Boot eingeladen. Mit Christian, Richer, Gerome und Francis haben wir trotz der Sprachbarrieren eine Menge Spaß. Christian holt sein Hohner-Akkordeon und spielt französische Chansons. Gut, dass wir noch in die Stadt zum Einkaufen wollen, ansonsten hätten wir vermutlich noch ein weiteres Glas Wein trinken „müssen“ 😉

Einen ausgedehnten Spaziergang machen wir zum Torre de Hércules, einem Leuchtturm aus dem 2. Jahrhundert, der gleichzeitig auch Wahrzeichen der Stadt A Coruna ist. Hercules selbst soll diesen Turm gebaut haben und, nachdem er den Riesen Geryon enthauptet hat, dessen Überreste unter dem Turm begraben haben. Für nur 3,50 € p.P. kann man sich einen grandiosen Blick über die gesamte Stadt erkaufen. Natürlich: Auch wir kraxeln die 242 Stufen des 68 m hohen Turmes hoch. Die Mühe hat sich gelohnt.

Da wir noch etwas mehr als nur 7,00 € für die Kultur ausgeben wollen, steht Samstag die Kunst auf unserem Programm. Aber weder im Museum der Schönen Künste (Museo de Belas Artes da Coruna), noch im Casa Museo Picasso und auch nicht für die Fotoausstellungen in der Afundacion Obra Social Abanca werden wir unser Geld los. Hier und dort heißt es: Eintritt frei. An dem Haus, in dem Picasso Ende des 19. Jahrhunderts einige Jahre mit seinen Eltern in der 2. Etage gelebt hat, wären wir glatt vorbeigelaufen, wenn wir nicht gezielt danach gesucht hätten. Laut dem freundlichen Museumsbeschäftigten gibt es noch zwei weitere von Picasso bewohnte Wohnungen in Coruna. Er wußte aber leider nicht, wo die Wohnungen genau und wann dort Besichtigungszeiten sind. Wir haben nicht weiter danach gesucht, aber es war interessant, zumindest einmal hinter eine der Fassaden zu blicken.

Die durch Zufall entdeckte Afundación ABANCA hat uns mit einer Fotoausstellung von Gervasio Sánchez von Opfern aus internationalen Kriegsgebieten der letzten 30 Jahre tief beeindruckt. Wieder einmal stellen wir fest, welches Glück wir haben, durch puren Zufall nicht in einem solchen Kriegsgebiet leben zu müssen. Auf dem Rückweg zum Hafen haben wir Zeit, die Bilder ein wenig zu verarbeiten.

Im Hafen warten nicht nur wir auf den passenden Wind zur Weiterfahrt, sondern vor allem viele französische, einige belgische, englische, niederländische und deutsche Boote. Der nicht kleine Stadthafen ist rummelig, was nicht zuletzt an der unmittelbaren Nähe zur Altstadt liegt. Das Treiben auf dem großen Platz vor dem Hafen dauert bis in den späten Abend, was nicht zuletzt daran liegt, dass vor 20.30 h die spanischen Restaurants fast unbesucht bleiben. Erst dann füllen sich im Nullkommanichts die Tische und besonders am Wochenende befindet sich offenbar halb Coruna in den Restaurants und Tapasbars.

Am selben Steg liegt auch die Tiger Blue mit Martina und Christian aus Hamburg, mit denen wir Kontakt knüpfen und nette Stunden hier verbringen…morgen geht es weiter Richtung Camarinas.

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