Schönheit auf den zweiten Blick

Bei strahlendem Sonnenschein und wenig Wind geht’s nach Porto, genauer nach Leixoes – dem vorgelagerten Überseehafen von Porto. 12 Meilen, eine durchaus machbare Strecke. Raffinerien kündigen die Großstadt an. Beim Einlaufen in den grossen Hafen fällt als erstes das futuristische Kreuzfahrtterminal auf. Das lassen wir an Steuerbord liegen (ein bischen groß für Karl) und legen am Warteponton des Yachthafens an, in unmittelbarer Nähe vom Containerterminal. Nicht unbedingt schön, aber es ist die Atmosphäre eines grossen Hafens. Die Marina hat schon bessere Zeiten gesehen und auch ein Teil der Boote, die hier liegen. Wir werden super freundlich empfangen und auch ein kleiner Zubehörladen macht durch kleine Präsente auf sich aufmerksam. Hier wollen wir ein paar Tage bleiben, schließlich bekommen wir Besuch von Lea und Alex.

Es ist Sonntag und in der kleinen Altstadt am Hafen hat am Sonntag alles geschlossen. Nur vom Strand, nördlich des Hafens wummert Discomusik – untermalt mit Brandungsgeräuschen – herüber. Als wir aus der Altstadt nördlich herauskommen, stellen wir fest: Sundownerdisco am weitläufigen und gut besuchten Strand. Ein bisschen fühlen wir uns an die belgische Nordseeküste versetzt: voller Strand, hohe Appartmentanlagen und Hotels. Aber es gibt einen Unterschied: die Wassertemperatur mit um die 16 Grad! Den Montag verbringen wir hier, erkunden den Ort, gehen einkaufen, Wäsche waschen und in dem kleinen Zubehörladen am Hafen ein Edelstahlblech bestellen – als Schutz für Karls Bug. Leider ist der Rocna-Anker ein wenig aggressiv zu Karl und meint, sich beim Hochholen in Karls Bug bohren zu müssen. Das können wir nicht tolerieren und müssen Karl schützen!

Dienstagmorgen geht es dann mit dem Bus nach Porto. Eine Stunde Fahrt zur Innenstadt. Da ich Porto schon kenne, weiss ich, was uns erwartet. Eine Perle Portugals, die zu Recht den Landesnahmen in sich trägt. Die Hanglage am Duoro, die imposante Brücke (G. Eifel), die wunderschönen Häuser, Strassen, Gassen, Plätze und Parks und immer wieder der Blick über den Fluss auf die andere Seite. Es ist viel über Porto geschrieben worden, dem wollen wir nicht mehr viel hinzufügen – uns beeindruckt es tief. Portugal von seiner schönsten Seite. Positiv stellen wir fest, dass sich hier einiges tut. An vielen Stellen der Stadt wird gebaut und saniert. Vor acht Jahren war dies noch anders, da schien Porto dem Verfall preisgegeben. Gut und weiter so. Der Nachteil dieser Schönheit ist die Menge an Besucher/innen. Wir und unsere uns liebgewordenen Wegbegleiter Martina und Christian (SY Tiger Blue), die wir Mittags treffen, eingeschlossen. Die beiden haben sich für die neue Marina an der Mündung des Duoro entschieden…alles halt eine Frage des Geldes 😉 (Die Beiden müssen immer deutlich mehr bezahlen als wir, obwohl ihr Schiff nur 40 cm länger ist. Häufig liegt die Grenze hier bei 10.5 m; deshalb Augen auf beim Schiffskauf!).
Am späten Nachmittag erwarten wir unseren Besuch und jetzt ist auch in der kleinen Altstadt von Leixoes etwas los. Es gibt mehrere kleine Restaurants, in denen man hervorragend essen kann. Natürlich gibt es Sardinhas Assada. Gegrillte Sardinen, die vor unseren Augen auf dem Grill liegen (die Grills stehen nicht etwa in der Küche, sondern vor den Restaurants in der kleinen Strasse). Jeder, der Portugal kennt, weiss um diesen Geruch, der in jeder Stadt abends durch die Gassen weht. Ein guter Einstand für Lea und Alex.

Am nächsten Morgen, wie schon fast üblich: Nebel, feucht und kalt! Entsetzen bei unseren neuen Crewmitgliedern. Auf dem Weg in die Stadt lichten sich aber die Nebel und als wir aus dem Bus aussteigen, scheint die Sonne. Wir sehen uns im Centro Portugues de Fotografia (einem ehemaligen Gefängnis) eine beeindruckende Ausstellung der Fotosammlung von und über Frida Kahlo an, danach steht die obligatorische Führung durch eine Portweindestillerie an. (Tatsächlich Destillerie, weil der zwar angegorene aber noch süsse Saft der Trauben mit hochprozentigem Trester/Grappa (Schnaps aus den Rebenresten) gemischt wird. Er behält so die Süsse, die Gärung wird gestoppt, der Alkoholgehalt beträgt 19% (bei „Porto Augusto’s“ wieder was dazu gelernt, lecker…). Nachmittags zieht über das Tal des Duoro der Nebel von der Küste auf, unheimlich – bis in die Stadt hinein und es wird Zeit, uns von Porto zu verabschieden.

PS : Leider sind wir durch den Besuch ein wenig mit dem Blog hinterher. Wir sind auch auf Facebook : mit Karl unterwegs , da i.d.R aktueller, es ist schneller und einfacher zu veröffentlichen. Gleich geht es Richtung Madeira, ca.500 Meilen,  also etwa fünf  Tage. Genug Zeit, Bilder zu sortieren und Texte zu schreiben, so dass wir auf Madeira dann auf den aktuellen Stand kommen…

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