Besuch … auf Lanzarote

Nach dem Karneval in Arrecife suchen wir uns am nächsten Tag eine nahe Bucht, schnorcheln und faulenzen am fast leeren Strand in der Sonne.

Am 06.03. kommen Max und Ruth um 23.15 h auf dem Flughafen Lanzarote an und freuen sich, dass wir mit dem Wagen parat stehen. Karls Vorkoje ist auf- und freigeräumt, ein Betthupferl liegt auf den Kissen und wir freuen uns über ein besonderes Mitbringsel, ein Reiseführer über die Azoren. Ausgeschlafen und nach gutem Frühstück geht es am nächsten Morgen auf Entdeckungstour. Den ersten Halt machen wir bei den Salinas Janubio im Südwesten, wo heute nur noch wenig Salz geschöpft wird. Im Gegensatz zu den bisher von uns besuchten Salinen anderer Inseln ist hier nur eine Besichtigung mit räumlichem Abstand möglich. Beeindruckend ist die Größe dieser Saline aber allemal. Etwas weiter nördlich ziehen die Lavahöhlen Los Hervideros nicht nur uns in ihren Bann. Hier wurden Wege und Plattformen gebaut, so daß man aus nächster Nähe beobachten kann, wie sich die rauschenden Wellen bis in die Höhlen schieben und an manchen Stellen hochschießen. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist hier eine kühle Dusche gesichert.
Weiter geht es zu einem besonderen Ort; der grünen Lagune von El Golfo. Hier hat Max vor 26 Jahren als Kleinkind mit Schnuller im Mund am schwarzen Sandstrand gesessen, er will diese Szene aber warum auch immer partout nicht wiederholen. Da der gesamte Strandbereich mittlerweile abgesperrt ist, hat er ohnehin nochmal Glück gehabt.

Ein Muß auf Lanzarote ist der Besuch des Timanfaya Nationalparks. Auf einer Fläche von 200 km² hat hier 6 Jahre lang (von 1730-1736) die Erde Feuer gespuckt. Ein Drittel der Insel wurde unter den glühenden Lavamassen begraben, Dörfer und Ackerland vernichtet. In dieser Zeit bildeten sich 30 Vulkane, die Montanas del Fuege…die Feuerberge Lanzarotes. Nur per Bus geht es durch dieses unvergleichlich beeindruckende Gebiet bis an die offenen Vulkankegel heran. Am Ende der Fahrt wird an einem offenen Erdschlund die noch vorhandene große Hitze (400 Grad in 4 Meter Tiefe) demonstriert. Hineingeworfene Ginsterbüsche fangen sofort Feuer und brennen lichterloh. Ein paar Meter weiter wird Wasser in ein Erdloch geschüttet, das wenige Sekunden später als heiße verdampfende Fontäne nach oben schießt. Um dieses Erlebnis erst einmal verdauen zu können, lädt das von Cesar Manrique entworfene Cafe/Restaurant „El Diabolo“ gleich nebenan mit großer Glasfront zu einem faszinierenden Blick in den Timanfaya-Park.

Die kleine Insel Lobos in der Meerenge zwischen Fuerteventura und Lanzarote wollten wir eigentlich schon von Fuerteventura aus besuchen. Seit dem 15.01.19 ist ein spontaner Tagesbesuch bw. Ankern vor der Insel nicht mehr erlaubt. Nur mit der Fähre und vorher per Internet eingeholter Genehmigung wird max. 200 Personen ein zeitgleicher Aufenthalt für max. 4 Stunden erlaubt. Zum Schutz der Insel finden wir das gut, von Fuerteventura aus bekommen wir das aber nicht mehr hin. So kommt unser Besuch auch in den Genuß, dieses kleine Eiland zu besuchen. Morgens setzen wir mit der Fähre von der Playa Blanca in Lanzarote nach Corralejo/Fuerteventura über, mit der nächsten Fähre geht es nach Lobos und Nachmittags genau so wieder zurück. Unsere genehmigte Aufenthaltszeit ist von 10.00 bis 14.00 h und tatsächlich wird beim Betreten der Insel das Vorliegen der Genehmigung für Tag und Uhrzeit kontrolliert. Die unbewohnte und autofreie Isla de Lobos, ein gesamtes Natur- und Vogelschutzgebiet, umrunden wir auf vorgegebenem Wanderweg in knapp 2,5 Stunden. Auf halber Strecke erreichen wir den Leuchtturm und machen hier, an der einzigen Schattenstelle des gesamten Weges eine kurze Futter- und Trinkpause. Hans hat einen einigermaßen guten Rückentag, so dass wir auch die zweite Hälfte des Weges entspannt und guter Dinge absolvieren. Bis zur Rückfahrt nach Fuerteventura dösen wir dann in einer Bucht neben dem einzigen Ort El Puertito (einige Wochenendhäuschen, einige Restaurants).

Nochmals Karneval in Arrecife. Mit Inge und Ralf von der SY malwieder und Gabi und Rolf von der SY Nirwana treffen wir uns zum Tapas-Fest. Auf der Open-air-Bühne tritt eine Musikgruppe nach der anderen auf, es herrscht jugendlich angenehme kostümierte Partystimmung. Etliche Lokalitäten bieten verschiedene Tapas zum Preis von 1,00 € an. Wir probieren natürlich mehrere, können uns aber des Eindrucks nicht erwehren, dass so manches Häppchen recht lieb- und geschmacklos daherkommt. Ein Augenschmaus dagegen so manche aufwändige Verkleidung an diesem Abend.

Nach der Party des Abends am nächsten Tag dann Reise zum Mittelpunkt der Erde in die Cueva de los Verdes. Die Höhle, eher ein Tunnel, ist nach einem Vulkanausbruch entstanden und wurde im 16. und 17. Jahrhundert von den Einwohner/innen als Versteck vor Piratenangriffen genutzt. Zwei Künstler (Jesus Soto und -wer sonst- Cesar Manrique) gestalteten besonders durch Lichtinstallationen die Höhle neu, um Lavastränge, Farben und bizarre Formationen hervorzuheben.

Fast jeder Tag auf Lanzarote bringt auch eine Begegnung mit dem künstlerischen Multitalent und Naturschützer Cesar Manrique. Heute sind es gleich mehrere. Von der Cueva de los Verdes ist es nur ein Katzensprung zum Jameos del Agua, einer von Manrique ebenfalls im Inneren des Vulkantunnels erbauten Kunst- und Kulturstätte mit Konzertsaal. In diesem Teil des Tunnels liegt ein aus Meeresfiltration entstandener See, der Teil des Jameos del Agua ist. Auch hier harmonieren Farben, Formen, gesetzte Akzente, Licht- und Schatten…ein perfektes Zusammenspiel von Kunst und Natur.
Und weil es so schön ist, fahren wir gleich noch ein Stückchen weiter zum Mirador del Rio, einer von Manrique gestalteten Aussichtsplattform mit Café auf einer Klippe. Für uns der am schönsten gestaltete Aussichtspunkt der Kanaren. Perfekt in die Natur integriert, auch hier manrique-typisch mit großer Glasfront, und einem Blick über die Küste rüber nach La Graciosa; da juchzt die Seele.
Bevor wir zum Sonnenuntergang an die Küste fahren, spazieren wir durch das schöne Haria im Tal der 1000 Palmen. Laut Sage wurde immer bei der Geburt eines Mädchens im Ort hier eine neue Palme gepflanzt. Seine letzten Jahre verbrachte auch Cesar Manrique in Haria und wurde hier 1992 begraben, nachdem er mit 73 Jahren bei einem Autounfall starb.
Wir fahren weiter an die Nordwestküste. Nach wunderschönem Sonnenuntergang wird es immer schlagartig kühl, so daß wir lange Hosen und Pullover ständig dabei haben. Besonders oben an der Steilküste ist es empfindlich kalt. Mit dem letzten Büchsenlicht fahren wir die Schotterpiste zurück und Richtung Marina.

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2 Comments to “Besuch … auf Lanzarote”

  1. Wiederum ein toller Bericht. Phantastisch die Bilder!! Bin gespannt, wie Hans nach den Besuchen von Manriques zeitlosen Kunstwerken seine Gebäude entwirft. Spannend, wie ihr die gleichen Orte, die wir auch gesehen habt, dokumentiert. Wir bleiben dran!!
    LG Köbi

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