Ruhige Tage in San Miguel oder Reise zum Mittelpunkt der Kanaren

Am 30.12. sind wir dann komplett. Auch für die Tiger Blue finden wir einen Platz und auch sie mussten sich sputen, um den von Köbi reservierten Platz zu bekommen. Abends überlegen wir, was wir Silvester machen wollen. Wir beschließen, uns gegenseitig kulinarisch zu verwöhnen. Am nächsten Morgen fahren Martina und Silke mit den Fahrrädern los und besorgen noch so einiges für die Schlemmerei. Sechs Gänge auf drei Booten… Den Beginn machen wir auf unserem Karl. Eine Blätterteig-Spinat-Käse-Rolle aus dem Omnia und frische Doraden aus dem Ofen… Danach geht es auf die Tiger Blue, Bruschetta und ein köstlicher Gulasch und last not least auf der Lupina ein köstliches Mousse au Chocolat. Entsprechend werden die dazu passenden Weine gereicht und auch getrunken. Zwischendurch ein Bier, einen Barraquito und schon ist es Zwölf… Die obligatorischen zwölf Trauben, die hier in Spanien in der letzten Minute vor dem neuen Jahr mit entsprechenden Wünschen verspeist werden, passen einfach nicht mehr in die vollen Mägen. Die umliegenden Feuerwerke bestaunen wir auf dem Vorschiff der Lupina und beteiligen uns mit dem Nebelhorn. Danach kommen sowohl Tröten und Konfetti auf den Tisch als auch Tattoos, bei denen jeweils ein/e andere/r bestimmen darf, wo es beim Gegenüber plaziert werden soll… Spät (oder besser: früh) kommt die Mitternachtssuppe auf den Tisch. Eine sehr leckere Zwiebelsuppe von Pia nach natürlich Schweizer Rezept. Irgendwann am frühen Morgen landet dann jede Crew nach einer tollen Nacht in ihren Kojen.

Die nächsten Tagen vergehen ruhig. Ein Neujahrsspaziergang in das Nachbardorf Los Abrigos, die Lupina bekommt ihr Segel, wir genießen zusammen sowohl Happy Hour als auch Essen in einem indischen Restaurant und Pia und Köbi brechen nach El Hierro auf. Da wir nicht wissen, ob wir uns dort noch treffen, werden sie von uns dementsprechend verabschiedet, denn ab den Kanaren trennen sich unweigerlich unsere Wege, die sich in den letzten vier Monaten immer wieder gekreuzt haben. Sie ziehen weiter und wir müssen ja zwangsweise wieder zurück. Schade ist es…gern wären wir alle im Kielwasser der Lupina geblieben.

Aber wir haben noch etwas Besonderes auf Teneriffa vor. Zusammen mit der Tiger Blue soll es hoch hinauf auf den Teide gehen. Bis ca. 2.200 Meter geht’s mit dem Auto und dann nochmals 1.200 Höhenmeter mit der Seilbahn. Eine besondere Anforderung für Silke stellt die Seilbahnfahrt dar. Ist schon eine grosse Überwindung mit Höhenangst… Aber es soll sein und so holen wir uns zusammen mit Martina und Christian einen Mietwagen. Abends geht’s damit noch nach Adeje, wo wir köstlich essen und dabei einem etwas skurrilen Neujahrsstrassenkonzert lauschen können. Hier ist von „Stille Nacht“ bis zum bayrischen Defiliermarsch alles dabei. Spät wird es aber nicht, da wir für die erste Seilbahn um 9.00 h die Tickets im Internet gebucht haben. Abfahrt um 6.30 h, denn wenn schon früh, dann lockt uns um 8.00 h auch der Sonnenaufgang auf über 2000 Metern.

Pünktlich geht es los. Es ist noch dunkel und wir winden uns Serpentine für Serpentine den Berg hinauf. Als es zu dämmern beginnt, haben wir den unteren Calderarand erreicht und es geht in die Hochebene. Wir trauen unseren Augen nicht, als das Thermometer des Autos immer weiter in den Minusbereich rutscht bis – 8 Grad. Als wir die Seilbahn-Station erreichen, ist es immerhin wieder auf +1 Grad geklettert. Hier ist noch alles ruhig. Wir sind tatsächlich die ersten. Langsam färbt sich der Berg rot. Die Sonne kommt. Da wir noch Zeit haben, erkunden wir die skurrile Umgebung. Mit Lea vor zwei Monaten war es hier am Nachmittag gute zwanzig Grad wärmer. Jetzt sind wir froh, als wir wieder im warmen Auto sitzen. Zurück zur Station und so leer wie vor einer Stunde ist’s nicht mehr. Wir tauschen die online-Tickets und schon geht’s los. Keine zehn Minuten später spuckt uns die Gondel 1200 m höher wieder aus. Silke hat es mit Bravour gemeistert. Von dem grandiosem Ausblick hat sie leider nicht viel mitbekommen. Im wahrsten Sinne des Wortes ist es dort oben schwindelerregend. Die Höhe fordert ihren Tribut. Der Kreislauf spielt ein bißchen verrückt. Es gibt zwei Aussichtspunkte, je einen nach Osten und nach Westen, die natürlich, trotz Schwindel, erkundet werden wollen. Die ganz Tapferen erklimmen (nach vorheriger Anmeldung im Internet) den Gipfel, der sich von hier aus nochmals 200 Meter höher in den Himmel streckt. Uns reichen die Aussichtspunkte, die Kraxelei ist uns genug. Absolute Windstille, klare Sicht und die Sonne, die uns mittlerweile wärmt…ein wirklich tolles Erlebnis. Drei Stunden später geht es wieder mit der Seilbahn steil bergab und Silke hat es geschafft (diesmal hat es sogar für ein bißchen nach draußen gucken gereicht) Klasse gemacht!!! ?

Erst durch die Vulkanlandschaft, dann durch die Kieferwälder geht es mit dem Auto nordwärts nach Santa Cruz. Hier schlendern wir durch die Stadt und für uns Beide ist es fast ein kleines Nachhausekommen. Wir haben die Stadt liebgewonnen.

Über die Autobahn geht es anschließend zurück und abends haben wir soviele tolle Bilder in unseren analogen Speicherkarten, daß wir froh sind, nach einem Barraquito in die Kojen zu sinken.

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4 Comments to “Ruhige Tage in San Miguel oder Reise zum Mittelpunkt der Kanaren”

  1. Da möchte ich dann auch hin! Danke für all eure Vorinfos und rekognoszierende touren?
    Lieben Gruss aus dem tiefen Schnee

      1. Definitiv nicht zu viele Bilder. Mehr davon, wir haben schöne Erinnerungen an die Kanaren und holen die mit eurer Hilfe gerne zurück!

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