Walt Disney, Wale und Höhlenmenschen oder: Von Teneriffa nach El Hierro

Oha, da hatten wir uns doch vorgenommen, mal aktueller zu sein… 😉

Also, vom Teide sind wir gut runter gekommen, da stand auch schon der Drei-Königs-Tag am 6. Januar an. Der Tag, an dem die Kinder hier in Spanien ihre Weihnachtsgeschenke bekommen und folgerichtig natürlich auch Feiertag ist. Mit Martina und Christian ging es am Tag zuvor wieder in die Berge nach Granadilla de Abona auf knapp 700 m. Mittags bei der Ortsbesichtigung wurde schon klar, dass hier abends noch was passieren könnte. Absperrungen wurden vorbereitet und Parkverbotschilder aufgestellt. Jugendliche, schick zurechtgemacht, gingen in Richtung Kirche. Wir wussten von einem Umzug, der hier in den späten Nachmittagsstunden stattfinden sollte. Noch war aber Zeit und es ging höher hinauf nach Vilaflor. Wieder einmal hatten wir aber nicht mit den Temperaturunterschieden gerechnet. 1400 Meter hoch und es war a….kalt. Die Kirche und der Vorplatz, das Dorfzentrum, schön wars, aber eindeutig zu kalt. Zurück ging es durch Weinbau und Kartoffeläcker, alles sehr ordentlich in Terrassenform an den Hängen, vorbei an einem Picknickplatz – der auch an diesem Tag von den Bewohnern genutzt wurde – nach Granadilla. Die Hauptstraße war jetzt gesperrt und Menschen strömten aus der ganzen Umgebung heran. Was uns bei Einbruch der Dunkelheit dann erwartete, damit hatten wir beim besten Willen nicht gerechnet. Vorweg die Engelchen, dann kamen Postmotorräder, deren Fahrer/innen händeweise Bonbons an die Kinder verteilten und dann…kamen Walt Disneys gesammelte Figuren…als Grossfiguren, auf Wagen, bunt und laut, Konfetti und Kamelle und dazwischen drei grosse Motivwagen mit jeweils einem der drei hlg. Könige. Für unser Empfinden hatte das schon etwas sehr Skurriles, aber die Kinder fanden es toll. Eine bunte Mischung aus Karneval und Weihnachten…und in der Nacht haben dann die Könige in allen Häusern die Geschenke verteilt. Gut, daß sie vorher vom Bürgermeister dafür den Schlüssel bekommen haben.

Am Feiertag sind wir zu Zweit dann nach Puerto de la Cruz. Über die Autobahn erst nach Norden, um in den Nordwesten zu kommen. Bisher war die Stadt bei unseren Besuchen auf Teneriffa von uns völlig unbehelligt geblieben. Trotz Calima -Staubwind aus der Sahara- haben wir uns auf den Weg gemacht. Wir haben die Stadt an diesem Feiertag als eine recht rege Stadt empfunden, über die der Tourismus in den siebziger und achtziger Jahren hinweggefegt ist, die aber jetzt, nachdem der Tourismus sich in den Süden verlagert hat, ihre Ruhe wiedergefunden hat und wieder von den Spanier/innen in Besitz genommen wurde. Reges Treiben auf der Weihnachtskirmes direkt am kleinen Fischerhafen, Menschen, die sich auf der Kaimauer sonnen oder einfach mit ihren Kindern durch die Stadt flanieren. Uns fasziniert immer wieder der Atlantik, der auch ohne Wind und Wellen eine enorme Brandung produzieren kann. Architektonisch hat die Stadt sicher unter dem Touristenansturm gelitten, aber mittlerweile hat man begriffen und die noch erhaltene alte Substanz unter Schutz gestellt. Das ist gut so und die Fahrt dorthin hat sich auf jeden Fall gelohnt.

Zwei Tage später war es dann Zeit, nach El Hierro aufzubrechen. Wie schon so oft, war die Tiger Blue vorweg aus dem Hafen Richtung La Gomera unterwegs. Eine Stunde später nahm der ausgeschlafene Karl die Verfolgungsjagd auf. Hinter Punta Salema, im Süden Teneriffas, ging es dann unter Segel Richtung Gomera. Grindwale kreuzten kurze Zeit später unseren Weg und es war schon toll, wie bedächtig sie ihrer Wege zogen. Leider waren sie und wir nicht alleine dort. Mit uns noch zwei andere Segelboote, natürlich die Tiger Blue, aber auch zwei Whale Watching-Boote. Das machte uns ein wenig nachdenklich. Diese wundervollen Tiere so einzukreisen, erschien uns nicht richtig und als dann noch lautes Gejohle von einem der Boote herüberschallte, reichte es uns. Wir ließen die Wale aber auch die Watching Boote schnell hinter uns und auch die Wege von Tiger Blue und Karl trennten sich mal wieder.

Der Tiger wollte noch nach San Sebastian, wir haben im Süden von La Gomera östlich von Santiago eine Bucht zum Ankern angelaufen. Völlig alleine sind wir hier…dachten wir. Als der Anker gefallen war, sahen wir, dass die Höhlen in der Steilwand alle von Austeiger/innen bewohnt sind…sicher auch eine interessante Variante, das Leben anzugehen. Bei Sonnenaufgang ging es früh am nächsten Morgen Richtung La Restinga in den Süden von El Hierro. Dort warteten Pia und Köbi von der SY Lupina und hatten uns in bewährter Manier einen Liegeplatz im doch sehr kleinen Hafen reserviert.

Nebenbei zu erwähnen bleibt, daß der Tag zwischen Teneriffa und Gomera geprägt war durch guten Wind aber auch Wellen, die Nacht vor Anker sehr unruhig und schwellig und die Überfahrt nach Restinga dann völlig wind- und wellenfrei war. Aber es zogen, wenn auch in einiger Entfernung, erneut Wale an uns vorbei . Sie ließen uns und wir ließen sie ziehen….

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