und es soll wieder Cherbourg sein…

… aber diesmal, ohne daß vorher etwas daneben geht 😉

Von Trebeurden brechen wir morgens am 4.Juni um 5.00 h auf, um mit dem Strom Richtung Nord-Ost zu segeln.

Da für die darauffolgenden Tage Ost- bzw. Starkwind angesagt ist, haben wir uns entschieden, diesen Schlag ohne Zwischenstopp zu machen. So geht es im Sonnenaufgang los. Noch ist es schwachwindig, aber der Strom zieht uns durch die Felsen. Im Sonnenaufgang geniessen wir die Stimmung. Danach wechseln Flaute und wenig Wind miteinander ab, die Sonne mit Regenschauern und wir die meiste Zeit unter Motor. Gegen Spätnachmittag passieren wir die wunderschöne Insel Guernsey. Sark lassen wir an Steuerbord und wissen, daß unsere Stromberechnungen stimmen, denn ab hier geht es zwar noch immer ohne Segel, aber mit immer mehr Strom Richtung Cap de la Hague. Drei Stunden lang sind wir mit über 10 Knoten über Grund (mit Spitzen von 12 Knoten) unterwegs. Das Wasser gurgelt um uns herum und am Cap wird es auch ziemlich kibbelig. Die Vorstellung, hier bei viel Wind unterwegs zu sein, ist keine gute… Aber wir kennen dies und sind mal wieder zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle und geniessen in Blickweite des Caps die auf dem Markt erstandenen Artischocken.

Gegen Mitternacht erreichen wir Cherbourg. Auf den letzten Meilen kommt endlich der Wind, der uns eigentlich ab dem Spätnachmittag versprochen war. Da wir ja Cherbourg recht gut kennen, ist die Orientierung im Dunkeln kein Problem und schnell haben wir ein Plätzchen für uns gefunden.

Ganz Cherbourg steht im Zeichen der 75-Jahr-Feierlichkeiten zum D-Day 1944. Französische, amerikanische, kanadische und englische Fähnchen, wohin das Auge schaut. Bunt bemalte Schaufensterscheiben in vielen Geschäften. Schon im Hafen fallen viele englische Segler auf, die ihre Schiffe geschmückt haben. Angekommen, vertrödeln wir bei viel Regen ein wenig den ersten Tag. Überrascht sind wir von den tollen Skulpturen aus alten Mastfragmenten von Supertrimaranen u. a. von Ellen McArthur auf dem Hafengelände . Leider nur eine zeitlich begrenzte Ausstellung. Abends kündigt sich für den nächsten Tag, mit einem wunderschönen Sonnenuntergang besseres Wetter an. Wir geniessen den ausgehenden Tag an Bord mit leckeren Bulots , gebratenen Doraden und einem kühlen Glas Cremant.

Tatsächlich, am Donnerstag weckt uns die Sonne. Es ist D-Day, der 6 Juni. Landung der Alliierten 1944 in der Normandie und der Anfang vom Ende der Nazidiktatur. Wir gehen in die Stadt, der Wochenmarkt lockt mit verschiedensten Frühstücksangeboten und die erste Veranstaltung zum D- Day entdecken wir dann kurz vor Mittag, bei der drei holde Grazien im Stil der 1940er Lieder der damals berühmten Andrews Sisters singen. Zusammen mit dem Trubel des Marktes, bei strahlendem Sonnenschein und einem leckeren Café, kann man es aushalten. Abends trat dann auf dem Hauptplatz eine wirklich gute Big Band mit nochmals anderen D-Day Sisters auf ?. Die waren schon etwas älter und entsprachen eher unserer Vorstellung von Truppenbetreuung. Unglaublich, aber sobald die Normannen Musik hören, wird vor der Bühne getanzt. Diesmal war es unter anderem eine Gruppe von Menschen, die sich wohl extra verabredet und sich auch entsprechend gekleidet hatten. Denen machte auch der einsetzende Regen nichts aus, es wurde weiter getanzt. Nach dem Konzert sind wir noch in eine Bar, die auch im Zeichen des Tages dekoriert war. Und siehe da, auch hier wieder drei Damen, diesmal schon etwas älteren Semesters, die versuchten, mit den Hits der 1940er Stimmung zu machen….wir belassen es bei einem Bier und kehren zu Karl zurück.

Zum Pfingstwochenende ist ein hässliches Tief angesagt. 950 hpscal, 40-50 kn Wind aus Süd-West kommend, also über die Biscaya. Da wütete es dann auch entsprechend und bei dem Versuch der Seenotretter, ein Fischerboot zu retten, kamen drei der Retter ums Leben. In Cherbourg war es entgegen aller Vorhersagen recht ruhig. Die Böen erreichten in der Nacht auf Samstag grad mal 30 kn und bescherten uns den Umständen entsprechend eine recht ruhige Nacht.

Am Pfingstmontag, früh am Morgen, geht es dann bei recht trübem Wetter auf zur nächsten Etappe, 140 Meilen Richtung Boulogne-sur-Mer.

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